Angesichts der dramatischen ökologischen Krise ist es dringend notwendig in der marxistischen
Kritik des Kapitalismus stärker die Materialität der Akkumulation zu berücksichtigen. Der
kanadische Soziologe Éric Pineault führt in seinem Werk verständlich in die neueren Forschungen
zu den Stoff- und Energieumsätzen im globalen Kapitalismus ein wie sie vor allem von der
Wiener Schule der sozialen Ökologie vorgelegt wurden und verbindet sie mit einem neuartigen
Konzept von Akkumulationsregimen. Dazu entwickelt er eine Theorie des sich selbst verstärkenden
Extraktivismus unter dem Einfluss neuer monopolistischer Unternehmensstrukturen die das oft
übersehene Phänomen der bis heute anhaltenden »Großen Beschleunigung« ab Mitte des 20.
Jahrhunderts verständlich machen kann. Pineault der selbst in sozialen und ökologischen
Bewegungen in Quebec aktiv ist liefert mit seinem Buch wichtige Impulse für die weitere
theoretische und praktische Kritik an einem maßlos beschleunigten Kapitalismus der Großkonzerne
der unübersehbar an planetare Grenzen stößt. Seiner Ansicht nach können wir dieser »Tretmühle
der Produktion« (Schnaiberg) im Kapitalismus des fossilen industriellen Stoffwechsels nicht
durch Appelle an das Konsumverhalten entkommen sondern nur durch eine radikale Veränderung der
Produktions- und Unternehmensstrukturen.