Das Besondere an Lisas dargestellter Lebensreise ist dass sie in der Jetzt-Zeit geschrieben
wurde. Selten entsteht ein Buch in dieser Art weil die Jetzt-Zeit normalerweise den
Filmemachern vorbehalten ist. Der Leser kann unmittelbar in Lisas kindliche Erlebniswelt
eintauchen alles miterleben was sie seelisch verkraften muss weit über ein gesundes Maß
normaler Herausforderungen hinausgehend.Die dargestellte Weise der manisch-depressiven Mutter
dürfte nicht nur für Psychologen von Interesse sein denn die relevante Frage für alle
lautet: wie ist es wenn ein Mensch wie die kleine Lisa mit einer Fülle von Ereignissen
konfrontiert wird die bedrohlich erscheinen über den Kopf wachsen und man sich dessen nicht
erwehren kann? Während des Miterlebens wird nicht so sehr der Verstand angesprochen sondern
das Gefühl. In einer Gesellschaft die dem trügerischen Verstand den Vorrang gibt wird das
Gefühl oft unter den Tisch gekehrt (Mensch-Maschine).Lisas unverblümt geschilderte
LebensEpisoden zuerst in Kindheitsperspektive lassen die besondere Atmosphäre der deutschen
Nachkriegszeit aufscheinen anfangs noch ohne Telefon und TV. Sie erzählt ihr Heranwachsen
lässt Gedanken Gefühle und ihren Alltag lebendig werden.Geschichtlich Wichtiges kommt in den
Dialogen mit den vom Krieg traumatisierten Eltern zum Ausdruck. Der Vater war bereits als
junger Soldat im 1. Weltkrieg und litt massiv unter dem faschistischen Regime konnte das
blinde Mitläufertum kaum ertragen und verarbeitete dies u.a. in einem Gedicht.Lisas Kindheit
ist von einem Mangel geprägt einem Mangel der den meisten Menschen auferlegt ist jedoch
eingestreut ins Bewusstsein wie von ferne her rührend erlebt sie trotz allem ein zartes
Gefühl von Fülle und Vollkommenheit das vom täglichen Leben unabhängig scheint. Angesteckt von
der fröhlichen Gelassenheit ihrer Mutter aus ihren gesunden Zeiten diesem Teil in dem sie
sich weseneins wahrnimmt findet sie zu einem selbstbewussten Leben.