Als ein Wegbereiter der Neuen Musik und einer der größten Pianisten seiner Zeit gehört
Ferruccio Busoni (1866-1924) zu den interessantesten Erscheinungen in der modernen
Musikgeschichte. Mit dieser Edition liegen erstmals alle zugänglichen Briefe vor die der
Italiener an seine schwedische Ehefrau Gerda (1862-1956) eine außergewöhnliche bislang
unterschätzte Persönlichkeit richtete. Sie bieten einen profunden Einblick in die fruchtbare
gegenseitige Ergänzung der unterschiedlichen Charaktere der beiden Eheleute. Vor den Augen des
Lesers entfaltet sich ein subtiles Bild von der universellen Persönlichkeit Busonis als Pianist
Komponist Ästhetiker Pädagoge Bearbeiter Herausgeber und Schriftsteller und zugleich von
der an Widersprüchen reichen menschlichen Seite des Musikers. Im Licht unverfälschter und neuer
Quellen wird ein Busoni-Bild sichtbar das sich beachtlich von dem überlieferten unterscheidet.
Die bisher einzige Ausgabe von 1935 auf der auch die englischen und italienischen
Übersetzungen beruhen liefert eine nach den Wünschen von Gerda Busoni getroffene Auswahl die
darauf abzielt ein makelloses Idealbild von Busoni zu vermitteln. Die vorgenommenen Eingriffe
Kürzungen Auslassungen und verbalen Entschärfungen bestätigen zusätzlich diese Absicht. Die
vorliegende Edition dagegen stellt den originalen Brieftext wieder her und ist überdies um fast
vierhundert unveröffentlichte Dokumente erweitert. Ein ausführlicher Anmerkungsapparat
erläutert den inhaltlichen biographischen und kulturgeschichtlichen Kontext.