Karl May und Friedrich Nietzsche entstammen der Mitte des 19. Jahrhunderts - einer Epoche die
vom Vormärz über die Bismarck-Ära zur Kaiserzeit reicht. In dieser Zeit war die Welt von
Kriegen imperialistischen und kolonialistischen Eroberungszügen geprägt. May und Nietzsche
waren Kinder dieser Zeit die in ihren Lebensläufen etliche Brüche und Krisen zu überstehen
hatten etwa Arbeitslosigkeit Berufsunfähigkeit Krankheiten und gesellschaftliche Isolation.
Kritischen Zeitgenossen war klar dass Krieg und Ausbeutung auf Dauer keine Existenzgrundlage
bilden können. Deshalb entwickelte Karl May über geographische Predigten die Idee eines
Völkerfriedens dem er durch seine Vision Edelmensch eine ethisch-pädagogische
Umsetzungsmethode verlieh. Demgegenüber entwarf Friedrich Nietzsche mit dem
Übermenschen-Konstrukt ein Analogon zur Selbstüberwindung und Freiheit von gesellschaftlichen
Zwängen. Beide Visionen haben durch Dritte eine Entfremdung erfahren mit dem Ziel sie dem
Nationalsozialismus anzudienen. Erst in den 1960er Jahren wurden diese Entfremdungen entlarvt
und die Reputation der beiden Schriftsteller wiederherzustellen versucht.