Das Postmonopol im 19. Jahrhundert - ein heiliger Gral von allen deutschen Staaten sorgfältig
gehegt und gepflegt. Und doch gab es im deutschen Kaiserreich ein Nebeneinander von staatlichem
Reichsadler und privater Brieftaube. Einfallstor für diesen Einbruch der Privatwirtschaft in
die Domäne der staatlichen Post war eine erst am 31. März 1900 geschlossene Lücke im Postgesetz
die für mehr als ein Jahrzehnt zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen den beiden
Protagonisten führte.Mit den Privaten kam ein frischer Wind in die Postlandschaft. Auch wenn
deren Geschäftsmodelle in erster Linie auf den Ortsbriefverkehr beschränkt waren zeichneten
sich die erfolgreichen privaten Unternehmer durch ihre Kundennähe und Flexibilität aus. Mit
ihren Briefmarken schufen sie eine neue Bildsprache lange bevor die staatliche Post über
Motive wie Baudenkmäler oder Stadtwappen nachdachte.Die Privatpostzeit in Pforzheim war nur von
kurzer Dauer lediglich zwischen 1896 und 1900 konnten die Pforzheimer diese Dienstleistung in
Anspruch nehmen. Innerhalb kürzester Zeit entstand ein erfolgreiches Unternehmen dem die
Auseinandersetzungen mit der Reichspost der ersten Jahre und deren verdeckter Kampf gegen die
ungeliebte Konkurrenz erspart blieben. Erst die Verstaatlichung zum 30. März 1900 stoppte
diesen Aufstieg.