Nicht wie bei Fontane beschrieben grau wie die Müllertiere sondern bequem im Auto mit drei
Koffern einen Anzug am Bügel fährt Franz Fühmann 1967 nach Neuruppin. Um einer Auftragsarbeit
nachzukommen. Soll er doch für den Aufbau-Verlag Fontanes Wanderungen durch die Mark
nachvollziehen. Wobei ausdrücklich gewünscht wird den Wandel seit Gründung der DDR
herauszustellen. Der Text jedoch wird nicht publiziert. Denn der Fühmann der späten sechziger
Jahre ist keineswegs mehr der systemtreue Schriftsteller dem ein letztlich staatskonformes
Werk gelingen kann. Sein Neuruppiner Tagebuch verschwindet folglich erst einmal in den
Schubladen ... ... und erscheint nun endlich in einer sorgfältig edierten Ausgabe. Ein
aufschlussreiches detailreiches oft humorvolles Buch über die Mark und das dortige Leben.
Zugleich ein spannendes Buch über einen Dichter der sich zu lösen beginnt von einer Anschauung
die auch einmal die seine war. Und dies bereits in einer Offenheit die Fühmanns weiteren
Lebenswegund sein Werk bestimmen werden - und die ihn auch 20 Jahre nach seinem Tod zu einem
hochaktuellen Autor machen.