Die evangelische Kirche in Deutschland hat Substanz. Dennoch kehren ihr immer mehr Menschen den
Rücken. Sagt ihnen die Kirche nichts mehr? Was sollte sie ihnen sagen? Was fehlt der
evangelischen Kirche um als hilfreich und lebensfördernd betrachtet zu werden? Oder geht es
gar nicht nur um die Kirche? Hat sich die Gottesliebe verflüchtigt?Ralf Frisch ist davon
überzeugt dass die evangelische Kirche die Menschen deshalb immer weniger anspricht weil sie
in spiritueller und metaphysischer Hinsicht sprachlos geworden ist und sich statt- dessen in
politischer Bewusstseinsbildung und sozialer Arbeit erschöpft. Sie ist kein Ort mehr an dem
man die Erfahrung des Heiligen machen kann. Die evangelische Kirche der Gegenwart - so die
These dieses leidenschaftlichen und persönlichen Buches - droht sich selbst zu banalisieren.
Dennoch gibt es Hoffnung. Vielleicht so Frisch hat die evangelische Volkskirche ihre beste
Zeit sogar noch vor sich wenn sie sich wieder auf die letzten Dinge besinnt.Ralf Frischs
reformatorische Denkanstöße sind ein kühnes Plädoyer für die Wiederentdeckung des
Glaubensfundaments in einem freiheitlich-demokratischen Denk- und Lebensraum der seine
christlichen Wurzeln nicht verleugnet. Eine selbstkritische und selbstbewusste evangelische
Kirche darf künftig die Kritik am Islam ebensowenig scheuen wie die Auseinandersetzung mit
totalitären und reduktionistisch-naturwissenschaftlichen Welt- und Menschenbildern.