Die 1700-jährige Geschichte der Juden in Deutschland der in diesem Jahr 2021 gedacht wird
betrifft auch die Kirchen. Als Martin Luther in seiner Theologie dem Alten Testament besondere
Beachtung schenkte belastete dies sein Verhältnis zu den Juden. Denn er nahm eine christliche
Vereinnahmung der Offenbarung Gottes an Israel vor. Als sich die lutherischen Theologen seit
dem 19. Jahrhundert zunehmend von Luthers Judenbild distanzierten hatte das eine theologische
Entwertung des Alten Testaments zur Folge und führte zugleich zu einem Versagen als
entschiedene Solidarität mit den Juden angezeigt gewesen wäre. Auf der Suche nach einem neuen
Verhältnis zum Judentum kann lutherische Theologie in ihrer gesamtbiblischen Orientierung
durchaus einen Weg finden die gemeinsame Tradition von Christen und Juden im Bekenntnis zu dem
einen Gott Israels theologisch angemessener zur Geltung zu bringen. [Biblical perspectives in
the encounter between Christians and Jews] Martin Luther attached particular value to the Old
Testament in his theology. However one result was the Christian absorption of God's revelation
given to the people of Israel which encumbered the Reformer's relations with Judaism. From the
19th C onwards Lutheran theologians disassociated themselves increasingly from Luther's
approach to the Jews. The result was that interest in the Old Testament paled and solidarity
with the Jews failed miserably at the moment it was needed most. Lutheran theology seeks a new
relation to Judaism. A biblical approach encompassing the whole bible can indeed bring the
common Christian and Jewish tradition in their confession to the one God of Israel to bear
here.