Ausgehend von der Überlegung dass die wichtigsten Vertreter der Kritischen Theorie (W.
Benjamin Th. W. Adorno M. Horkheimer H. Marcuse und J. Habermas) der sog. Frankfurter Schule
im Bildungsbürgertum der liberalen Ära aufgewachsen sind wird gezeigt dass ihre
Gesellschaftskritik von den Prämissen und Wertungen des liberalen Individualismus ausgeht. In
diesem Kontext ist die Ambivalenz ihrer Kritik sowie Adornos und Horkheimers Satz aus der
Dialektik der Aufklärung zu verstehen: "Nicht um der Konservierung der Vergangenheit sondern
um der Einlösung der vergangenen Hoffnungen ist es zu tun." Der nostalgische Ton der in diesem
Satz anklingt durchzieht nahezu alle Werke der Frankfurter Philosophen. Obwohl postmoderne
Autoren wie Z. Bauman J.-F. Lyotard M. Maffesoli und J. Baudrillard in mancher Hinsicht an
die Kritische Theorie anknüpfen verabschieden sie die aus dem liberalen Individualismus
stammenden Wertsetzungen.