Er war der letzte der allerletzte Mensch in diesen Mauern dem sie irgendetwas von ihrer Sorge
mitteilen konnte. Leider war er der Einzige der hier saß und ihr zuhören würde. Prinzessin
Romina ist geschockt als ihr Vater ihr eröffnet dass er sie mit einem reichen Grafen
verheiraten will - und das nur weil ihr zukünftiger Ehemann die nötigen Soldaten für die
Eroberungszüge ihres Vaters stellen wird. Romina fühlt sich verraten und verkauft außerdem
kann sie den Grafen nicht ausstehen. Als sie einen verletzten feindlichen Soldaten auf dem Hof
entdeckt den ihr Vater aus der letzten Schlacht als Gefangenen mitgebracht hat beschließt sie
den Mann vor ihrem Vater zu retten. Leseprobe: Eine Hand packte ihr Handgelenk so plötzlich und
kräftig dass sie nicht sagen konnte ob sie vor Überraschung aufschrie oder vor Schmerz. Die
hellen Augen starrten in ihre aber nur einen Moment dann ließ er sie los. »Verzeiht mir«
sagte er und seine Stimme klang noch rau vom Schlaf. »Ich tat das wie von selbst.« »Habt Ihr
das auf dem Schlachtfeld gelernt?« Sie rieb sich das Handgelenk. Ein Gutes hatte das Ganze
trotzdem: So schwach schien er nicht zu sein. »In meiner Ausbildung.« Er setzte sich auf wobei
er das Gesicht etwas verzog. »Ihr lernt in der Ausbildung nach Leuten zu greifen die Euch
zudecken?« »Man lernt wachsam zu sein. Auch im Schlaf.« »Aber so könnt Ihr Euch nie wirklich
erholen.« »Ich bin nicht auf der Welt um mich zu erholen.« »Nein aber Ihr seid jetzt hier in
diesem Raum um genau das zu tun. Wie wollt Ihr den Weg nach Hause schaffen wenn Ihr nicht bei
Kräften seid?« »Den Weg nach Hause.« Sein Blick schien durch die Mauern hindurch in eine
unbekannte Ferne zu schweifen dann schaute er sie an. »Werde ich denn nach Hause gehen?« »Wie
meint Ihr das?« fragte sie und wusste im gleichen Moment wie er es meinte und dieser Gedanke
kränkte sie gegen ihren Willen. »So wie jeder es meinen würde in dieser Situation. Ich muss ja
davon ausgehen dass Ihr einen seltsamen Plan hegt. Wozu all der Aufwand um einen Fremden wenn
Ihr nichts davon habt?« Romina wandte sich ab und ging zu dem Tisch mit dem Essen hinüber.
»Euch kommt natürlich nicht in den Sinn dass es Menschen geben könnte die einfach das
Richtige tun wollen ungeachtet der Konsequenzen oder eines Vorteils.« Sie schüttete Wasser in
einen Becher. »Dafür ist diese Eigenschaft zu selten als dass ich sie vorausgesetzt hätte.
Zudem traue ich niemandem. Das ist auch ein guter Rat für Euch. Schließlich könnte ich Euch
auch etwas antun.« »Warum solltet Ihr? Trinkt lieber etwas.« Sie reichte ihm den Becher. »Ihr
habt Blut verloren das muss in Euren Körper zurück durch Wasser und Salz.« Er nahm den Becher
und stürzte ihn hinunter. Romina ging um ihn erneut zu füllen aber da hatte er die Beine
schon vom Bett geschwungen und war aufgestanden. »Viele Männer würden das ausnutzen dass sie
allein mit Euch in einem solchen Zimmer sind. Ich hoffe Ihr macht Euch das nicht zur
Gewohnheit verletzte Männer hierherzubringen.« »Ihr seid der Erste denn die anderen musste
man nicht vor ... dem König verstecken. Und wenn ich Euch so reden und reden höre dann werdet
Ihr sicher der Letzte sein. Also keine Sorge. Setzt Euch hin und esst.« Sie wies auf den Stuhl.
»Dann bin ich beruhigt.« Er ließ sich auf den Stuhl sinken. »Das meine ich ernst.«