Die Liturgie der Kirche ist ganz von der Hl. Schrift durchdrungen sie verkündet und erschließt
die Bibel. Die Leitfragen lauten: Wie geht die Liturgie mit der Schrift um? Welche Zugänge und
Interpretationen schafft die Feier des Gottesdienstes? Wie versteht und rezipiert die Liturgie
die Schrift? Die Bedeutung dieser Fragen unterstreicht das II. Vatikanum: Von größtem Gewicht
für die Feier der Liturgie ist die Heilige Schrift (SC 24).Die Studie geht diesen Fragen in
zwei großen Teilen nach. Der erste untersucht an signifikanten Beispielen den Gebrauch der
Schrift in der Liturgie. Die Leseordnung bindet Lesungen des Alten und Neuen Testaments sowie
Psalmen intertextuell zusammen und lässt im Licht des Kirchenjahres je andere Aspekte
aufleuchten. Gebete und Gesänge sind biblisch geprägt. Zeichen und Handlungen wie die
Fußwaschung am Gründonnerstag oder das weiße Taufgewand sind rituelle Zitate Inszenierungen der
Schrift. Dabei werden Messe sakramentliche Feiern und Tagzeitenliturgie berücksichtigt - und
zwar im römischen mailändischen und byzantinischen Ritus.Darauf baut der zweite Teil auf der
die Dimensionen einer liturgischen Bibelhermeneutik systematisch erfasst. Die Liturgie versteht
die Schrift nicht primär als Dokument der Vergangenheit sondern feiert sie als aktuelles neu
zugesprochenes Wort des lebendigen Gottes als Medium der Gottesbegegnung: Die Schrift ist
sakramental. Die Studie analysiert welche Konsequenzen dies für das liturgietheologische und
liturgiepastorale Verständnis der Schrift im Gottesdienst und für das interdisziplinäre
Gespräch mit der Bibelwissenschaft hat.