Nicht einmal mehr jedes vierte Mitglied der katholischen Kirche ist Europäer. Der Erdteil der
sich jahrhundertelang als Zentrum des Christentums verstehen konnte stellt heute noch 23 %
Deutschland 2 % aller Katholiken. Das Christentum ist zu einer Religionsgemeinschaft geworden
die die große Mehrheit ihrer Gläubigen in der südlichen und das heißt: in der ärmeren
Hemisphäre der Erde hat. Diese veränderte Lage bedeutet für die historische Theologie sich vom
Eurozentrismus zu lösen und die Kirchengeschichte Afrikas Asiens und Amerikas zum Gegenstand
von Lehre und Forschung zu machen.Zeitgleich mit der Reformation in deren Folge sich das
westliche Christentum in Konfessionen teilte begann die Evangelisierung der außereuropäischen
Welt. Beide Bewegungen bilden einen Kontrast von religiösen Handlungsenergien. Die Entdeckung
der Seewege nach Amerika (1492) und Asien (1498) eröffnete der katholischen Mission
transkontinentale universale Möglichkeiten. Es entstand ein außereuropäisches Christentum.
Allein Brasilien Mexiko und die Philippinen drei Länder die während der Lebenszeit Martin
Luthers (1483-1546) mit dem katholischen Glauben in Berührung kamen und wo heute mehr als ein
Viertel der weltweit ca. 1 25 Milliarden Katholiken leben machten die Kirche bunter und
vielfältiger.Zwar verwoben in die Globalgeschichte der europäischen Expansion unterwarf sich
die Mission doch nicht einfach den kolonisierenden Interessen und der politischen und
ökonomischen Gewalt sondern ging oft eigensinnig dialogisch und inklusiv nicht exklusiv vor.
So wollte sie ihrer Aufgabe gerecht werden: die unbekannte Oikumene wahrzunehmen und ihr das
Evangelium des Jesus von Nazaret als Gesandten Gottes zu bringen. Viele aus heutiger Sicht
moderne Ansätze den christlichen Glauben in nicht-westlichen Gesellschaften zu inkulturieren
verschwanden nach dem unglücklichen Ausgang des Ritenstreits (1742 44) noch bevor die
Aufklärer die Träger der katholischen Mission allen voran die Gesellschaft Jesu die Jesuiten
attackierten also jenen Orden der den Lebensweg des ersten nicht-europäischen Papstes der
Neuzeit geprägt hat Franziskus (seit 2013). Dieses Buch nimmt seine Leserinnen und Leser mit
auf eine Entdeckungsreise. In zwölf Kapiteln ist zu erfahren wie sich in der Epoche zwischen
der Eroberung des alten ostkirchlichen Zentrums Konstantinopel durch die Osmanen (1453) und der
Französischen Revolution (1789) der Katholizismus zur Weltkirche entwickelt hat.