Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Das war bereits den Bürgerinnen und Bürgern der
ersten deutschen Republik bewusst. Zwar genossen während der Weimarer Republik von 1918 bis
1933 erstmals alle Deutschen demokratische Rechte und Freiheiten. Gleichzeitig wurden vielen in
dieser Zeit die Zerbrechlichkeit und die Gefahren der Demokratie bewusst. Kurz gesagt war die
Weimarer Republik eine Republik der Gegensätze: So gingen politische Aufbrüche und soziale
Fortschritte einher mit sozialen Konflikten und extremer Gewalt. Diese Publikation die aus der
leichnamigen Wanderausstellung Weimar im WEsten. Republik der Gegensätze der
Landschaftsverbände Westfalen-Lippe (LWL) und Rheinland (LVR) hervorgegangen ist spürt diesen
Widerspüchen und Ungleichzeitigkeiten am Beispiel der beiden ehemaligen preußischen Provinzen
nach. Auf der Ebene der Regionen und des Lokalen werden Probleme und Erfolge der ersten
deutschen Demokratie wie unter einem Brennglas sichtbar. Auf der einen Seitefindet man in der
'Provinz' Spuren von Aufbrüchen in die Moderne die insbesondere in der Architektur und
Stadtplanung aber auch in sozialen Reformprojekten oder im Wandel von Lebensstilen sichtbar
werden. Auf der anderen Seite finden sich auch hier bereits Formen der nationalistischen
Abschottung und der Ausgrenzung von Andersdenkenden sowie von Gewalt als Bestandteil der
politischen Kultur. Und nicht zuletzt bestimmte der ökonomische Mangel den Alltag vieler
Menschen im Rheinland und in Westfalen.