Die Stadt Ahlen hat der Aufarbeitung ihrer nationalsozialistischen Geschichte stets eine große
Aufmerksamkeit zukommen lassen. Erstmalig gibt es nun einen Überblick über das gesamte Ausmaß
nationalsozialistischer Verfolgungen in einer westfälischen Industriestadt über die
mittelgroße jüdische Gemeinde die große Zahl politisch Verfolgter der Zeugen Jehovas der
Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen und die Kranken.Inzwischen sind die Spuren jüdischen
Lebens bis in die Zeit der Weimarer Republik weitgehend erforscht. Manfred Kehr ergänzt nun die
Leidenswege der ermordeten Ahlener Juden und Jüdinnen in die Ghettos und weiter in die
Vernichtungslager die der anderen Opfergruppen in die heimischen Gefängnisse KZ
psychiatrischen Anstalten und Arbeitslager.Schwierig war es den politisch Verfolgten
insbesondere den zahlreichen Kommunisten und Kommunistinnen die verdiente Aufmerksamkeit
zukommen zu lassen. Zum einen konnte man - verständlicherweise - kaum auf gesicherte
Namenslisten zurückgreifen zum anderen begegnen viele dieser Opfergruppe auch heute noch mit
einer befremdlichen Empathielosigkeit. Kehr will dazu beitragen dass gerade der Ahlener
Ortsgruppe der KPD endlich die historische Fairness zuteil wird die sie verdient.Eine
besondere Aufmerksamkeit widmet Kehr den überlebenden NS-Verfolgten ihre Fluchtwege
Zwangsarbeitseinsätze schließlich die Befreiung durch die Alliierten. Viele politisch
Verfolgte haben nach dem Krieg ihr Leben in Ahlen weitergeführt einige wenige jüdische
Menschen sind zunächst zurückgekommen geblieben ist niemand. Bis heute ist jüdisches Leben aus
Ahlen verschwunden.