Im August 1789 brach im Hochstift Lüttich eine Revolution aus die den regierenden Fürstbischof
zur Flucht vor seinen Untertanen zwang. Umgehend erließ das Reichskammergericht an den König
von Preußen und die Kurfürsten von Köln und der Pfalz als Kreisdirektoren ein Mandat das die
Wiedereinsetzung des Fürstbischofs anwies. Die drei Reichsfürsten ergriffen die Gelegenheit
ihre Interessen mit der Teilnahme an der Ausführung des Mandates der Exekution in Lüttich
durchzusetzen. Durch die Kontrolle des Lütticher Hochstifts sollte einerseits die unmittelbare
Gefahr einer Ausbreitung der Revolution abgewendet werden andererseits verbanden die Höfe aber
auch langfristige Ziele mit der Intervention die ihren jeweiligen Status im Alten Reich
betrafen. Sollte die Reaktion des Reiches auf die Revolution auf Grundlage althergebrachter
Rechtsnormen erfolgen oder sollte eine vermeintlich utilitaristische Mediation unter
preußischer Führung den Konflikt beenden? Die Studie untersucht die Strategien der Akteure
anhand zum Großteil bisher unbenutzter Quellen mit besonderem Fokus auf die symbolischen
Effekte des formalen und informalen Handelns der Reichsstände. Sie belegt dass die Akteure die
militärische Intervention im Hochstift Lüttich die der Beruhigung dieses Reichsterritoriums
diente sehr bewusst als Medium der der eigenen Statusdemonstration nutzten und zwar mit zum
Teil entgegengesetzten Argumenten und Absichten.