Burgen waren im Mittelalter nicht nur befestigte Wohnorte sie übernahmen vielfältige weitere
Aufgaben. Über die primäre Funktion als Wehranlage hinaus konnten sie als Herrschaftssitze
sowie als Wirt-schafts- und Siedlungsmittelpunkte dienen. Sie sicherten die entstehenden
Territorien aber auch landwirtschaftliche Betriebsstätten und Bergbaureviere. Ländliche und
städtische Siedlungen richteten sich ebenso auf Burgen aus deren Bewohner die Nachfrage nach
gewerblichen und agrarischen Produkten steigerten.Diese verschiedenen sich gegenseitig
beeinflussenden Bedeutungen sind in der westfälischen Landesgeschichtsforschung bisher noch
nicht in einer Zusammenschau untersucht worden. Dieser Aufgabe hat sich im September 2010 eine
Tagung in Hemer angenommen die solchen Wechselwirkungen zwischen Burg Wirtschaft und Siedlung
nachgegangen ist. Die in diesem Band zusammengestellten Beiträge widmen sich dem Zusammenhang
von Burgenbau und Territorialbildung einerseits und der Bedeutung von Burgen für die
südwestfälischen Bergbauregionen andererseits. Durch die Betrachtung sowohl von Höhen- als auch
von Niederungsburgen wird zu-dem der geographischen Differenzierung Westfalens Rechnung
getragen.