In den Kirchen des Mittelalters sammelten sich über die Jahrhunderte große materielle
Reichtümer an. Gold und Silber bestimmten das liturgische Wirken dienten dem Gotteshaus als
Schmuck und schufen einen Abglanz des Himmels auf Erden. Wie war das mit dem Armutsgebot der
Evangelien zu vereinbaren? Welche Motive führten zu dieser Akkumulation von Kostbarkeiten in
den Gotteshäusern? Welche Bedeutung hatte dieser Kirchenschatz im Leben der Menschen?Dieses
Buch geht der Frage nach der komplexen Rolle des Kirchenschatzes in der mittelalterlichen
Gesellschaft nach mit dem Ziel eine neue kulturhistorische Betrachtungsweise des Phänomens
Kirchenschatz zu erreichen.Dies gelingt über eine umfassende Kontextualisierung der
Kirchenschätze hinsichtlich ihrer Geschichte ihrer besonderen Materialität und der
vorherrschenden immateriellen Schatzvorstellungen des Mittelalters.Die theoretische Annährung
an das Phänomen Kirchenschatz wird ergänzt durch die exemplarische Untersuchung des
mittelalterlichen Kathedralschatzes von Münster. Dabei können gerade aus der Zusammenschau
verschiedenster Schriftquellen und der materiellen Überlieferung namentlich den circa 60 noch
heute erhaltenen mittelalterlichen Goldschmiedewerken tiefergehende Erkenntnisse und ein neuer
Blick nicht nur auf den Kathedralschatz von Münster gewonnen werden.