Die 1723 gegründete Kriegs- und Domänenkammer Minden sammelte im Auftrag der Berliner
Zentralbehörden regelmäßig Informationen zur preußischen Provinz Minden-Ravensberg. Daten zur
Bevölkerung und ihrer sozialen Zusammensetzung zu den Berufen und zur gewerblichen Produktion
aber auch zu den landwirtschaftlichen Erträgen wurden in sogenannten Historischen Tabellen
zusammengestellt. Bis 1804 wurde die Menge der von Berlin angeforderten Daten immer größer und
war von den lokalen Beamten - darunter der spätere Oberpräsident Ludwig Freiherr Vincke - kaum
noch zu bewältigen. 1777 kam noch die Erstellung von Fabrikentabellen hinzu die das
exportorientierte Gewerbe erfassen sollte. Das Buch beschreibt eingehend die damalige Erhebung
der Daten und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der Statistik. Auch den
Widerständen und Protesten gegen die Erhebung der Daten wird dabei nachgegangen. Neben der
Rekonstruktion der Entstehung der Zahlen werden im Band 65 historische Statistiken
veröffentlicht. Sie sind geordnet nach Städten und ländlichen Siedlungen. Den Erhebungen zu
Bielefeld Herford und Minden sowie zu den kleineren Städten stehen 266 ländliche Orte
gegliedert in Ämter und Vogteien gegenüber - von Ahlsen-Reineberg (heute Hüllhorst) bis Wülpke
(heute Porta Westfalica). Zahlreiche Abbildungen dokumentieren die Verwaltungspraxis des 18.
Jahrhunderts. Trotz aller Probleme die bei der Erhebung der Daten entstanden kann die
vorliegende Auswertung dennoch als Datenhandbuch genutzt werden das den Übergang
Minden-Ravensbergs in die Moderne erschließt.