Die Landesburg Nienborg wurde um 1198 durch Fürstbischof Hermann II. von Münster im Rahmen
seiner Territorialpolitik im Nordwesten des Oberstifts errichtet. Mit zahlreichen Privilegien
und Burglehen ausgestattet entwickelte sie sich zu einer der bedeutendsten und mächtigsten in
Westfalen. Die Burgmannen bildeten eine durch Eid und Satzungen verbundene Korporation mit
einem gemeinsamen Siegel und gewählten Vertretern den Drosten bzw. Direktoren. Das zunächst
aus den Inhabern von 40 um 1600 noch von 27 Burglehen bestehende corpus borchmannorum bestand
bis zu seiner Selbstauflösung im Jahr 1811. Für den vorliegenden Band wurden die erhaltenen
Rechnungen der Burgmannschaft von 1613 14 bis 1624 25 sowie weitere zeitgenössische Archivalien
ausgewertet. Diese Quellen gewähren Einblicke in die Verfassung Struktur und Verwaltung der
Korporation zeigen aber auch deren Sorge um den Erhalt der Burgprivilegien der damals noch
wichtigen Befestigunganlagen sowie der Infrastruktur von Burg und Freiheit Nienborg. Sie
dokumentieren auch die Stellung der Burgmannschaft als Stadt- und Gerichtsherr u¨ber die im 14.
Jahrhundert entstandene städtische Siedlung. Darüber hinaus enthalten sie wichtige
Informationen zur Wirtschafts- Sozial- und Rechtsgeschichte sowie detailliertes genealogisches
Material über die Bewohner von Burg und Stadt Nienborg kurz vor und am Beginn des
Dreißigjährigen Krieges. Die Edition ausgewählter Quellen zur Geschichte Nienborgs beschließt
den mit zahlreichen Abbildungen versehenen Band.