Hätte es nicht ausgereicht wenn Jesus geboren worden gestorben und auferstanden wäre? Hat das
- von den Evangelien teils recht ausführlich erzählte - Leben dazwischen überhaupt theologische
Relevanz? Im Blick auf die sogenannte École française de spiritualité und ihren
Entstehungskontext im Frankreich der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts geht die vorliegende
Studie dieser Frage nach. Ausgangspunkt ist dabei die Beobachtung dass zwar in der
dogmatischen oder akademischen Theologie auch dieser Zeit das konkrete Leben Jesu kaum eine
Rolle spielt es aber im Bereich der Spiritualität im Zentrum der Aufmerksamkeit steht. Anhand
der Auseinandersetzung mit Texten verschiedener Autorinnen und Autoren die unterschiedliche
Gattungen repräsentieren wird deutlich welche genuin theologische Bedeutung das Leben Jesu
haben könnte. In der Konfrontation mit jüngeren und älteren Antwortversuchen auf die Frage nach
dem konkreten Menschsein Jesu bieten die gewonnenen Erkenntnisse neben ihrem
theologiegeschichtlichen Wert der systematischen Theologie auch Ansatzpunkte für eine
zeitgenössische Deutung des Lebens Jesu.