Er galt bei den deutschen Konzilsteilnehmern als Außenseiter: Heribert Schauf (1910-1988)
Kanonist seit 1960 Konsultor der das II. Vatikanische Konzil vorbereitenden Theologischen
Kommission und ab 1962 Konzilsperitus verschiedener Kommissionen repräsentierte auf dem Konzil
die Römische Schule. Seine Eindrücke Gespräche und Urteile hielt er in einem umfangreichen
Tagebuch fest das einen detaillierten Einblick hinter die Kulissen gewährt. Schauf erscheint
hier als scharf analysierender Denker der das markant konservative Profil seiner am Germanikum
herausgebildeten Theologie in die Konzilstexte einzubringen suchte. Es gelang ihm wesentlichen
Einfluss vor allem auf die Konstitutionen Lumen Gentium und Dei Verbum zu nehmen. Ebenso
entschieden wie pragmatisch trat er aber auch für eine Straffung des Kirchenrechts ein. In
seinen Auseinandersetzungen mit den Theologen Joseph Ratzinger Hans Küng Karl Rahner und
Walter Kasper profilierte er sich als streitbarer Exponent einer klerikal-hierarchischen
Kirchlichkeit.