Tilman Pünder war von 1961 bis 1971 Referent beim Deutschen Städtetag in Köln und danach neun
Jahre Bürgermeister von Fulda. 1980 berief ihn der Hessische Landeswohlfahrtsverband in Kassel
zu seinem Landesdirektor. 1987 wurde er Regierungspräsident in Gießen. 1989 folgte er dem Ruf
seiner Geburtsstadt Münster und übernahm das Amt des Oberstadtdirektors. 1997 trat Pünder in
den Ruhestand. Dies ist das letzte Werk von Tilman Pünder 1989 bis 1997 Oberstadtdirektor von
Münster. Es führte ihn in die Anfänge seines Oeuvres zurück. Die Veröffentlichung des 1944 45
verfassten Tagebuchs über die Schreckenszeit der Familie in der Endphase des Dritten Reichs hat
er nicht mehr erlebt. Tilman Pünder ist Ende 2021 gestorben. Sein Vater Dr. Hermann Pünder
von 1925 bis 1932 Chef der Reichskanzlei war nach dem Attentat auf Hitler 1944 sofort
verhaftet worden. Er durchlitt Gestapohaft in Berlin wurde vom Volksgerichtshof dank
glücklicher Umstände zwar freigesprochen aber nicht freigelassen. Im Mai 1945 nach einer
Odyssee durch mehrere Konzentrationslager wurde er in Südtirol befreit. Hoffen und Bangen
bestimmten die Tage und Wochen zu Hause wie auf Reisen in Gefängnisse und Lager im Osten.
Mutter und Sohn durchlebten dabei die Grauen des Kriegsalltags. Hinzu traten die Sorgen um das
Schicksal der anderen Kinder.Das Tagebuch Tilman Pünders lässt eine feinsinnige
Beobachtungsgabe erkennen die weit über das Erzählvermögen eines 13-jährigen Kindes hinausgeht
und frei von adaptierten Sichtweisen der ihn umgebenden Erwachsenenwelt bleibt. Pünders Werk
ist von einem früh geschulten Blick des Zeitzeugen geprägt. Der berührende Text markiert
symbolisch Anfang und Ende eines reichen publizistischen Schaffens.