Eine Gesamtdarstellung der Geschichte der katholischen Kirche in der DDR in der auch die
Gemeindewirklichkeit berücksichtigt wird steht bis heute aus. Die in diesem Band publizierten
Aufsätze können und wollen einen Beitrag zu einer solchen Gesamtgeschichte leisten. Auf der
Grundlage einer Vielzahl kleinerer Untersuchungen und Situationsbeschreibungen wird ein
differenzierteres und damit vollständigeres Bild der katholischen Kirche Mitteldeutschlands
möglich.Biografien bedeutender Kirchenmänner ob nun Bischöfe oder Theologen manifestieren den
bisherigen Eindruck einer vor allem von Männern bestimmten Kirche. Beiträge zu Frauen fehlen
fast gänzlich und bedürfen intensiver Quellenstudien. Gegen die theologische und administrative
Enge und Abgrenzung haben sich Gruppen von Christen und professioneller Theologen aller
Konfessionen gewandt und damit gezeigt was mit Mut und Engagement möglich war. Nach dem
gesellschaftlichen und politischen Umbruch von 1989 90 galt es zudem jurisdiktionelle
Festlegungen und Anpassungen vorzunehmen die sich als tragfähig erwiesen. In einigen Beiträgen
wird deutlich welche Vielfalt in den scheinbar inaktiven Gemeinden der Diaspora und ihren
Institutionen lebte.