Kurorte spielten für die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts eine nicht zu unterschätzende Rolle
stellten diese doch einen besonderen aus dem Alltag herausgehobenen Ort dar: Neben der
versprochenen Erholung ergab sich hier die Möglichkeit für Geselligkeit Unterhaltung Politik
Geschäftliches und Inspiration. Im nordwestdeutschen Raum war es insbesondere der für seine
Heilwasser berühmte Kurort Pyrmont der zahlreiche namhafte Gäste anzog und sich damit zu einem
der großen Kommunikationszentren der Aufklärung entwickelte.Mit einem interdisziplinären
Zugriff möchte der Sammelband dieser Vielfalt Pyrmonts Rechnung tragen. Dabei fragt der Band
nach dem grenzüberschreitenden Potenzial des Kurorts bezogen auf Stand Geschlecht Raum sowie
Kommunikation und untersucht die Wechselwirkungen dieser Aspekte mit den Bedingungen
Möglichkeiten und Grenzen von Heilung Geselligkeit und dem Kuren an sich.Besonders das
Heterotopie-Konzept von Michel Foucault bietet hier einen Anknüpfungspunkt das
grenzüberschreitende Potenzial des Kurorts sowohl produktiv zu beschreiben als auch kritisch zu
reflektieren. Neben der Betrachtung divergenter Beurteilungen Pyrmonts stellt sich auch die
Frage nach literarischen Verfahren der Ästhetisierung und Idealisierung des Kurorts.
Letztendlich steht die Frage nach dem Verhältnis zwischen Pyrmont als diskursivem Topos und
realem Kurort zur Diskussion.