Goethes naturwissenschaftliche Schriften sind in früheren Ausgaben in bezug auf die Textgestalt
am wenigsten durchgearbeitet. Dorothea Kuhn die Herausgeberin der Leopoldina-Ausgabe von
Goethes Schriften zur Naturwissenschaft hat in jahrelanger Arbeit im Weimarer Goethe-Archiv
die Goetheschen Handschriften Wort für Wort durchgesehen ferner die Erstdrucke verglichen und
auf diese Weise einen Text hergestellt der bei manchen Aufsätzen zum ersten Mal die echte
Goethesche Fassung ohne die Änderungen Umstellungen Streichungen von Eckermann Riemer oder
anderen Herausgebern des 19. Jahrhunderts darbietet. Viele Aufsätze sind zum ersten Mal
zuverlässig datiert. Band 13 nach Sachgebieten geordnet (Allgemeine Naturwissenschaft -
Botanik - Zoologie - Geologie - Witterungslehre - Farbenlehre) zeigt Goethes ganze Weite als
Forscher und da jede dieser Abteilungen chronologisch vorgeht zeigt er zugleich Goethes
wissenschaftliche Entwicklung. Die Zahl seiner naturwissenschaftlichen Schriften ist so groß
daß sie nicht ganz vollständig gebracht werden konnten doch fehlt keine der wichtigeren. Die
Kommentare versuchen auf die Fülle methodischer Fragen hinzuweisen Einzelheiten zu erläutern
und die Verbindung zu den Dichtungen herzustellen. C. F. v. Weizsäckers Essay berücksichtigt
ebenfalls den Zusammenhang mit den dichterischen Werken und stellt außerdem Goethes
naturwissenschaftliche Schriften in die Entwicklung der Naturbetrachtung von Platon bis zur
Gegenwart.