Marc Augé beschreibt in diesem fiktiven Tagebuch fünf Monate im Leben eines modernen
Obdachlosen. Aufgrund der Zwänge moderner Arbeitsverhältnisse und steigender Mietpreise wächst
in Großstädten eine Masse von neuen Heimatlosen heran die sich obwohl sie durchaus Geld haben
keine festen Wohnsitze mehr leisten können (oder wollen). Sie müssen mobil und flexibel sein
nehmen befristete Jobs für zu wenig Geld an und übernachten bei Freunden auf der Couch oder in
ihrem Auto. Der Tagebuchschreiber bildet sich zwar ein seine bisherige mentale Verfassung
aufrechterhalten zu können der Leser merkt aber schnell dass mit dem Verlust der festen
Behausung auch eine schleichende Erosion von Orientierung Identität und sozialen Kompetenzen
einhergeht.Augé nennt die Form des Tagebuchs Ethnofiktion. Candide oder Montesquieus Perser
waren ethnofiktive Figuren aber sie beobachteten die Welt um sich darüber zu wundern. Die
ethnofiktive Person die sich heute selbst beobachtet enthüllt dagegen den Wahnsinn der Welt.