Wo immer der Mensch im Bild erscheint steht das Gesicht im Mittelpunkt. Gleichzeitig trotzt
das Gesicht allen Versuchen es auf Bilder festzulegen. Im Bild erstarrt es zur Maske gegen
die das lebendige Gesicht als Gegenspieler auftritt. Hans Belting erkundet diese Spannung in
seiner grandiosen Geschichte des Gesichts - der ersten die je geschrieben wurde.Sie beginnt
bei den Masken der Steinzeit und endet bei den Gesichtern die die modernen Massenmedien
produzieren. In Theatermasken und der Mimik des Schauspielers im europäischen Porträt und in
der Fotografie im Film und in der Gegenwartskunst entdeckt Belting die vielfältigen Versuche
sich des Gesichts zu bemächtigen und deren permanentes Scheitern am Leben des Gesichts und des
Selbst. Dieses Leben ist undarstellbar bleibt gegen alle Normen und Klischees resistent und
drängt doch immer wieder ins Bild. Selbst die Porträtkunst der europäischen Neuzeit hat am Ende
oft nur Masken produziert. Und auch der Film der das menschliche Gesicht in unvergleichlicher
Intimität vorführte scheiterte an seinem Anspruch den Menschen zum ersten Mal wirklich ins
Bild zu bringen. Beltings Buch ist voll von funkelnden Einsichten mit denen es unsere gängigen
Vorstellungen durchbricht. Es ist eine brillante Erkundung der Bilder die sich die Menschen im
Laufe der Geschichte von sich selbst gemacht haben.