Kein Tag bricht zweimal an. Nur der Entschlossene erfährt die Gunst des Augenblicks die Zeit
wartet nicht auf uns - überall erleben wir Vergänglichkeit. Die Endlichkeit des Seins das
Verblassen der Schönheit und die Flüchtigkeit des Ruhms trieben auch die Dichter der
chinesischen Kaiserzeit um doch sie fassten nicht nur ihre Verzweiflung darüber in Verse
sondern fanden auch versöhnlichere Töne. Das Erschrecken über die Vergänglichkeit konnte auch
auf eine hedonistisch anmutende Hinwendung zum Leben hinauslaufen auf ein carpe diem und den
exzessiven Genuss der Gegenwart. Keine andere Literaturgattung konnte sich während der gesamten
chinesischen Kaiserzeit einer ähnlichen Wertschätzung erfreuen wie die Poesie keine berührte
ein derart weites Themenspektrum und war im Alltag der Eliten gleichermaßen präsent. Der
international renommierte Sinologe Thomas O. Höllmann hat die Gedichte einfühlsam ausgewählt
und übersetzt. Er führt in den historischen Hintergrund ein charakterisiert den sozialen und
literarischen Kontext über eine Zeitspanne von rund tausendfünfhundert Jahren und eröffnet uns
so einen Zugang zu der Dichtkunst im alten China. Das menschliche Leben ist befristet... anders
die Literatur sie ist unsterblich!