Bereits die griechischantike Philosophie stellte das Handwerk in der Rangfolge der
Wertschätzung weit unter die viel edlere reine Theorie. Seither steht der Theoretiker im
Gegensatz zum Praktiker also zum Arbeiter und Handwerker. Es wirkt das Vorurteil dass der
Handwerker nichts zur theoriefähigen Erkenntnis beitrage. Der Physiker genießt mehr Ansehen als
der Ingenieur und dieser wieder mehr als der Handwerker. Peter Janich unternimmt in diesem
spannend geschriebenen Buch eine beeindruckende Forschungsreise durch die
Wissenschaftsgeschichte. Ein philosophischer Blick auf die Fächer Geometrie Physik Chemie
Lebens- und Kommunikationswissenschaft zeigt dass diese ihre Gegenstände handwerklicher
Herstellung verdanken. Mehr noch die zweckmäßige Reihenfolge von Schritten im Herstellen gibt
dem Mundwerk also der logischen Begriffs- und Theoriebildung eine eigene Rationalität. Was
der Handwerker in das gute Funktionieren seiner Produkte als Zweck investiert macht am Ende
den technischen Erfolg der modernen Naturwissenschaften aus. Das Buch ist anschauliche
Wissenschaftsphilosophie und nicht zuletzt eine Ehrenrettung des Handwerks vor seinen
Verächtern.