Vor einem Jahrhundert am 14. August 1919 wurde die Weimarer Reichsverfassung verkündet. Sie
war das Ergebnis einer Revolution die für die einen zu weit ging und für die anderen
unvollendet blieb. Es war die erste republikanische Verfassung der Deutschen von gewählten
Vertretern des Volkes beschlossen und in Kraft gesetzt. Die Verfassung von Weimar war es aber
auch auf deren Grundlage der Reichspräsident am 30. Januar 1933 Hitler zum Reichskanzler
ernannte deren Erosion und Scheitern für den Zusammenbruch von Demokratie Rechtsstaat und
Zivilisation in der Mitte Europas steht.Auch heute bleibt die Frage offen ob die Weimarer
Demokratie mit daran gescheitert ist weil ihre Verfassung institutionell falsch angelegt war.
Es lohnt sich hier vorgeblich altbekanntes Terrain neu zu vermessen um aus der Vergangenheit
etwas für die Gegenwart zu lernen. Di Fabio analysiert verfassungshistorisch tragende
staatsorganisationsrechtliche Entscheidungen ihre Folgen im praktischen politischen Prozess
aber auch die Kräfte denen das Recht mitunter machtlos gegenübersteht. Es geht dabei nicht so
sehr um den rechtstechnischen Vergleich zum Grundgesetz sondern weit mehr um die Einsicht wie
Recht einer Demokratie die Spielregeln vorgibt sie damit stützen fördern aber auch
blockieren kann. Die institutionelle Analyse zeigt aber auch dass letztlich keine rechtliche
Sicherung vor einem Verfall der politischen Kultur zu schützen vermag. Das Recht behält nur
dann seine Wirkung wenn die Kultur der Demokratie in den Köpfen und Herzen der Menschen
verwurzelt ist.