Ecce homo und Der Antichrist die beiden Schriften die Nietzsche für den Druck vorbereitete
aber nicht mehr selbst veröffentlichen konnte verhandeln die miteinander verbundenen Fragen
was ein Philosoph ist und was ein philosophisches Leben ausmacht. Nietzsches Vermächtnis
begreift die Zwillingsbücher die bisher nicht in ihrer Zusammen gehörigkeit verstanden wurden
als das späte Hauptwerk das an die Stelle des von Nietzsche verworfenen Willens zur Macht
tritt. Umwertung aller Werte nennt Nietzsche die Ausrichtung des Lebens an einem Typus höchster
Bejahung die er mit Ecce homo und Der Antichrist ins Werk zu setzen beansprucht. Das
Zweigespann in dem sein OEuvre zum Abschluss kommt stellt sich indes zugleich in den Dienst
der entschiedensten Verneinung. Es trägt die schärfste Kritik vor der ein Philosoph das
Christentum unterzog. Der Autor tritt mit dem Gestus des Gründers und Gesetzgebers auf der die
Geschichte der Menschheit in zwei Stücke bricht. Aber in beiden Büchern gilt sein vorrangiges
Interesse der Natur des Philosophen. Wie das Ja und das Nein zusammengehen wie Natur und
Politik sich näher bestimmen wie Nietzsches Intention das politischphilosophische
Doppelgesicht regiert das ist Gegenstand von Heinrich Meiers seit langem angekündigter
Auseinandersetzung. Sie nimmt Nietzsches Philosophie im Ganzen neu in den Blick.