Johannes Paul II. (1920 - 2005) war ein Jahrhundertpapst. Er begeisterte die Massen und seine
Besuche in Polen zeigten den Menschen im Ostblock: Es gibt eine Kraft die stärker ist als der
kommunistische Staatsapparat. Doch so sehr Karol Wojty?a in seiner Heimat stets die Reformer in
der Kirche unterstützt hatte - als Papst regierte er selbst autoritär beschnitt die
Unabhängigkeit der Ortskirchen und maßregelte Theologen. Matthias Drobinski und Thomas Urban
erzählen keine Heiligengeschichte sondern porträtieren eine faszinierende Persönlichkeit die
Revolutionär und Reaktionär in Einem war. Unter dem Eindruck des nationalsozialistischen
Terrorregimes entschied sich Karol Wojty?a für das Priestertum. Er entwickelte eine Theologie
die von der Freiheit und Würde des Menschen ausgeht der über sich und seine materielle
Existenz hinausstrebt. Er half durch sein Auftreten gegen den Kommunismus den Eisernen Vorhang
einzureißen aber unerbittlich kritisierte er auch den Materialismus des Westens. In einem
mutigen Schritt hat er als Papst um Vergebung gebeten für die Schuld der Vergangenheit. Doch
mit seinem Festhalten an einer rigiden Sexualmoral dem Nein zur Frauenordination und der
Verkennung des Missbrauchsskandals hinterließ Johannes Paul II. seiner Kirche ein schweres
Erbe.