Sprache ist die menschliche Weise sich die Welt denkend zu erschließen. Diese Einsicht wird
jedoch in der europäischen Sprachkultur oft missachtet oder gar bekämpft. Deswegen ist die
Sprache heute von vielen Seiten bedroht: durch die Übertreibung ihrer bloß kommunikativen
Funktion durch die Vernachlässigung der alten Kultursprachen durch einen falschen Purismus
und durch die Abkehr von der Mehrsprachigkeit. Das neue Buch des Sprachwissenschaftlers Jürgen
Trabant ist eine leidenschaftliche Verteidigung der welterhellenden Kraft der Sprache und ihrer
inneren wie äußeren Vielfalt. Die vielen Sprachen Europas und der ganzen Welt sind - das wusste
schon Wilhelm von Humboldt - ebenso vielfältige Weisen die Welt zu erfassen. Will man also die
kognitive Funktion der Sprache verteidigen muss man auch den Reichtum der vielen Sprachen
erhalten. Wenn das Deutsche heute gegenüber dem globalen Englisch zunehmend in Not gerät gilt
das genauso für all die anderen europäischen Sprachen die auf dem Rückzug sind weil nur die
globale Sprache Macht verspricht. Jürgen Trabant zeichnet höchst aufschlussreich die
historischen und sprachgeschichtlichen Entwicklungen nach die zu unserer heutigen Situation
geführt haben. Sein Buch ist ein Lob der Sprache ohne die der Mensch nicht zudenken ist und
eine Warnung vor der heranrückenden Sprachdämmerung.