«Das Gesicht wie die Miene: Tod Gelbsucht Gift!» - «Du bist ein Lüstling ein Vielfraß ein
Glücksspieler!» - Für die Antike waren dies noch sehr maßvolle Beschimpfungen. Selbst ein
Virtuose des geschliffenen Wortes wie Cicero führte den schweren Säbel der verbalen
Auseinandersetzung mindestens ebenso gern wie das elegante Florett. In diesem Band bieten die
besten Lehrmeister Roms anhand zahlreicher Beispiele und ihrer Geschichten eine unterhaltsame
Fortbildung in der Kunst der Beleidigung. Dass ausgerechnet Cicero eines Tages klagte in einer
so schmähsüchtigen Stadt wie Rom zu leben (in tam maledica civitate) ist nicht frei von Komik.
War doch der unumstrittene Meister der antiken Rhetorik zugleich ein Großmeister der
Beleidigung. So bedachte er eines Tages einen politischen Gegner mit den Worten: «Du schwarzes
Nichts du Stück Kot du Schandfleck»- und das war nur der Auftakt seiner Unfreundlichkeiten
die er für ihn parat hatte. Gleichgültig ob Politiker Dichter oder Philosophen - sie alle
wussten kräftig auszuteilen wenn ihnen jemand in die Quere kam. Nicht einmal Verstorbene waren
vor Beleidigungen sicher wie etwa der verblichene Kaiser Claudius dem Seneca nicht
standesgemäß die Vergöttlichung sondern stattdessen die Verkürbissung zuteilwerden ließ.
Selbst der große Julius Caesar war nicht davor gefeit Ziel wüstester Beleidigungen zu werden
wobei ihn gelegentlich sogar die eigenen Soldaten aufs Korn nahmen: «Städter passt auf eure
Frauen auf! Wir bringen den kahlen Buhlen. Dein Gold hast du in Gallien verhurt hier hast du
es geliehen. Dennis Pausch hat jedoch nicht nur ein «Best of» antiker Beleidigungen geschaffen
sondern erzählt stets auch die dazugehörigen Geschichten wann und warum einst die verbale
Keule kreiste. Entstanden ist ein ebenso informatives wie unterhaltsames und für Freunde der
gepflegten (und auch weniger gepflegten) Beschimpfung inspirierendes Lesevergnügen.