Nur weiße Menschen können Rassisten sein  nur Männer sind zu toxischem Verhalten fähig  es gibt
kein biologisches Geschlecht  unsere Sprache ist sexistisch - ein neuer moralischer Kanon
erobert westliche Universitäten und erschüttert die liberale Gesellschaft in ihren Grundfesten.
Aber macht er die Welt auch wirklich besser? Helen Pluckrose und James Lindsay begeben sich in
ihrem Bestseller auf die Spuren eines wissenschaftlichen Aktivismus  der überall nur noch
Feinde sieht.       Postmoderne Denker wie Michel Foucault oder Jacques Derrida haben die
Strukturen westlicher Gesellschaften so tiefgreifend dekonstruiert wie niemand vor ihnen. Ihr
radikaler Skeptizismus hatte jedoch einen Preis. Helen Pluckrose und James Lindsay zeichnen in
ihrem kontroversen Buch nach  wie die Grundannahmen der postmodernen Theorie seit den 1980er
Jahren im Postkolonialismus  der kritischen Rassentheorie  im Feminismus  in den Gender Studies
und in der Queer- Theorie für den politischen Aktivismus scharfgemacht wurden. Die
selbsternannten kritischen Theorien sind vom akademischen Elfenbeinturm in die Lebenswelt
herabgestiegen  wo sie mittlerweile als zynische Bannsprüche linker Identitätspolitik ihr
Unwesen treiben und liberalen Werten wie wissenschaftlicher Objektivität und individueller
Autonomie Hohn sprechen. Damit erweisen der neue wissenschaftliche Aktivismus und seine Wächter
den Minderheiten  für die sie sich angeblich einsetzen  jedoch einen Bärendienst: Wirkliche
soziale Probleme werden von einer völlig überzogenen Sprachkritik und Cancel Culture überlagert
- und potenziell wohlmeinende Unterstützer ziehen sich entnervt zurück  weil sie im erhitzten
Diskursklima vorschnell dem reaktionären Lager zugeschlagen werden.