Das Bild des Britischen Empire schwankt in der Geschichte: Je nachdem welchen Kontinent und
welche Epoche der Historiker in den Blick nimmt wechselt das Bild und ändern sich die Maßstäbe
für dessen Interpretation. Zu unterschiedlich waren die Länder und Völker über die die Briten
auf unterschiedliche Weise herrschten. Sie eroberten und gestalteten ihr Empire als
beutelüsterne Seeräuber und nüchterne Kaufleute als wagemutige Seefahrer und Entdecker aber
auch als ausbeuterische Plantagenbesitzer und Sklavenhändler als engstirnige Militärs und als
idealistische Missionsschwestern als deportierte Londoner Taschendiebe und als hart arbeitende
Farmer als politische Visionäre und schlichte Distriktbeamte. Und sie taten dies in
Auseinandersetzung und auch in Zusammenarbeit mit den jeweils Beherrschten die auf ihre Art
durch ihren Widerstand und auch durch ihre Kooperation ihren Beitrag zur Gestaltung des Empire
leisteten. Wie stets und überall in der Geschichte stehen den Erfolgen der Sieger und den
Gewinnen der Profiteure die Schicksale der zahllosen Opfer gegenüber der Unterlegenen und
Ausgebeuteten - der bis zur physischen Vernichtung verfolgten Ureinwohner wie der
nordamerikanischen Indianer oder der Bewohner Tasmaniens der Millionen von schwarzen Sklaven
aber auch der britischen Soldaten die zwischen 1793 und 1798 in St. Domingo an Gelbfieber und
anderen Tropenkrankheiten starben. Peter Wende international renommierter Kenner der
englischen Geschichte nimmt in dem vorliegenden Band all diese Aspekte in den Blick und
erzählt in seiner großen Gesamtdarstellung die Geschichte des Bri-tischen Empire von dessen
Anfängen in der Frühen Neuzeit bis zu seiner Auflösung im 20. Jahrhundert und seiner
Transformation zum Commonwealth.