Karl V. (1500-1558) ist der mächtigste Herrscher seiner Zeit - und der ohnmächtigste zugleich.
In seinem Reich geht die Sonne nicht unter doch nach seinem Willen formen kann er es nicht.
Ebenso wenig gelingt es ihm die große Kirchenspaltung aufzuhalten mit der die Einheit der
Christenwelt zerbricht. Heinz Schilling schildert in dieser Biographie wie der Kaiser zwischen
den Epochen alles in seiner Macht stehende tut um dem Lauf der Zeit Einhalt zu gebieten - und
sich am Ende gescheitert und gedemütigt aus der Welt zurückzieht in die Einsamkeit der
spanischen Extremadura. Heinz Schilling befreit in dieser Biographie Karl V. aus dem
Habsburgermythos des 19. Jahrhunderts und führt ihn wieder zurück in seine historische Welt -
das kulturell reiche Burgund seiner Jugend und Spanien mit dem atlantisch-überseeischen Raum.
Auch dem verschlossenen Menschen Karl spürt dieses Buch nach seiner Erotik seinen kurzen
Liebesbeziehungen seiner unterschätzten musischen Seite. Es räumt Karl einen fairen Platz in
den Religionskämpfen der Zeit ein und porträtiert ihn als zutiefst religiösen Menschen - hierin
Luther ebenbürtig. Vor allem aber zeigt Schilling die Tragik der Macht: Im Herzen ein
Friedenspolitiker kommt der Kaiser während seiner Herrschaft nur selten aus dem Militärlager
weil er sich dynastischen und religiösen Zielen verpflichtet fühlt die er in einer Welt die
immer komplexer wird nicht mehr verwirklichen kann.