WIE DIE NEUE VERLETZLICHKEIT UNSERE FREIHEIT BEDROHT Viele der gegenwärtig sehr heftig
geführten Debatten sind Ausdruck einer schleichenden Werteverschiebung. Sie verändert unsere
Gesellschaft grundlegend ist uns aber kaum bewusst. Mehr und mehr scheinen wir bereit
Einschränkungen unserer individuellen Freiheit hinzunehmen um einem gesteigerten Sinn für
Verletzbarkeit gerecht zu werden. So verwandeln wir uns langsam in eine Gesellschaft von
"Vulnerablen". In ihrer packenden Untersuchung macht uns Frauke Rostalski auf diesen neuen
Konflikt zwischen Freiheit und Verletzlichkeit aufmerksam - und plädiert für ein offenes
Gespräch: Wieviel Vulnerabilität möchten wir uns auf Kosten der Freiheit zugestehen? Rostalski
zeigt wie sehr Vorstellungen von Vulnerabilität bereits zu Veränderungen im Recht geführt
haben - nicht nur in Fragen medizinischer Risiken wie einer Pandemie sondern auch im Bereich
der sexuellen Selbstbestimmung der Suizidbeihilfe des Schutzes vor Diskriminierung und des
Schwangerschaftsabbruchs. Vulnerabilität ist aber nicht nur das heimliche Leitmotiv eines neuen
Rechts und einer neuen Ethik. Die neue Empfindlichkeit hat auch unsere Debattenkultur
eingenommen und blockiert so gesellschaftliche Aushandlungsprozesse. Frauke Rostalski fordert
uns dazu auf diese «Diskursvulnerabilität» in Schach zu halten - damit wir das dringende
Gespräch über Freiheit und Verletzbarkeit auch wirklich führen können. "Die spätmoderne
Gesellschaft erweist sich als eine gesteigert vulnerable Gesellschaft." Andreas Reckwitz
Freiheit und Verletzlichkeit - ein Konflikt unserer Zeit Wie Vulnerabilität unser Recht und
unsere Ethik verändert Eine Kritik am störenden Einfluss gesteigerter Empfindlichkeit auf
unsere Debattenkultur Die Autorin steht für Veranstaltungen zur Verfügung