WIE DIE NEUE VERLETZLICHKEIT UNSERE FREIHEIT BEDROHT Viele der gegenwärtig sehr heftig
geführten Debatten sind Ausdruck einer schleichenden Werteverschiebung. Sie verändert unsere
Gesellschaft grundlegend ist uns aber kaum bewusst. Mehr und mehr scheinen wir bereit
Einschränkungen unserer individuellen Freiheit hinzunehmen um einem gesteigerten Sinn für
Verletzbarkeit gerecht zu werden. So verwandeln wir uns langsam in eine Gesellschaft von
Vulnerablen. In ihrer mitreißenden Untersuchung macht uns Frauke Rostalski auf diesen neuen
Konflikt zwischen Freiheit und Verletzlichkeit aufmerksam - und plädiert für ein offenes
Gespräch: Wieviel Vulnerabilität möchten wir uns auf Kosten der Freiheit zugestehen? Frauke
Rostalski zeigt wie sehr Vorstellungen von Vulnerabilität bereits zu Freiheitseinschränkungen
im Recht geführt haben - nicht nur in Fragen medizinischer und pandemischer Risiken sondern
auch im Bereich der sexuellen Selbstbestimmung der Suizidbeihilfe des Schutzes vor
Diskriminierung und des Schwangerschaftsabbruchs. Vulnerabilität ist aber nicht nur das
heimliche Leitmotiv eines neuen Rechts und einer neuen Ethik. Sie führt auch eine neue
Empfindlichkeit in unsere Debattenkultur ein die gesellschaftliche Aushandlungsprozesse zu
blockieren droht. Frauke Rostalski fordert uns dazu auf diese «Diskursvulnerabilität» zu
moderieren - damit wir das dringende Gespräch über Freiheit und Verletzbarkeit auch wirklich
führen können. Die spätmoderne Gesellschaft erweist sich als eine gesteigert vulnerable
Gesellschaft. Andreas Reckwitz Nominiert für den Deutschen Sachbuchpreis 2024 Freiheit und
Verletzlichkeit - ein Konflikt unserer Zeit Wie Vulnerabilität unser Recht und unsere Ethik
verändert Eine Kritik am störenden Einfluss gesteigerter Empfindlichkeit auf unsere
Debattenkultur