Die humanistische Jurisprudenz des 16. Jahrhunderts die erste historische Rechtsschule gehört
zu den großen wissenschaftlichen Innovationen der europäischen Renaissance. Der Burgunder Jean
Matal ein Schüler der Rechtsreformer Andrea Alciati und Ulrich Zasius verkörpert exemplarisch
das breite Interessenspektrum der Reformbewegung. Hier haben die innovativen Studien zur
Geschichte der römischen und byzantinischen Rechtsquellen ihre Wurzel die er 1541 in Italien
begann ebenso die früharchäologischen und mythografischen Studien die er 1545-1555 in Rom
betrieb wo er zum Pionier einer wissenschaftlichen Epigrafik wurde. Im Zentrum der Studie
steht Matal als ein Friedensdenker von europäischem Format. Vorgebildet im Freiburger
Erasmuskreis und im Zirkel um Kardinal Reginald Pole verband er sich am Niederrhein mit Georg
Cassander und Pedro Ximénez unterhielt von Köln aus 1563-1597 ein europäisch dimensioniertes
Kommunikationsnetz zu gleichgesinnten Humanisten und griff mit Friedens initiativen in den
niederländisch-spanischen Konflikt ein. Er gestaltete das berühmte Kölner Städtebuch von Braun
Hogenberg mit und gehört mit Gerhard Mercator und Abraham Ortelius zu den Begründern der
Atlaskartografie. Eine Fülle von neu entdeckten Quellen weist Matal als eine Schlüsselfigur der
späteren Renaissance in Köln und am Niederrhein im Reich und in Europa aus.