Diktatorische Herrschaft beruht in erster Linie auf physischer Gewalt. Sie nutzt aber auch
sprachliche Mittel um ihren Machtanspruch durchzusetzen und zu etablieren. Die NS-Diktatur ist
in dieser Hinsicht ein besonders eindrückliches Beispiel. Das neue Buch des
Sprachwissenschaftlers Horst Dieter Schlosser widmet sich der Sprache unterm Hakenkreuz und
ihren Mechanismen zur Machterhaltung. Er arbeitet insbesondere das Wechselspiel zwischen
sprachlicher Diskriminierung und Vernichtung von tatsächlichen und mutmaßlichen Gegnern des
Regimes heraus und stellt auch die Positionen des Widerstands gegen das Regime umfassend dar.
Schlossers Analyse bietet eine profunde Basis zum Verständnis der Massenwirksamkeit von
Propaganda und eine Grundlage ihr mit sprachlichen Mitteln zu begegnen.