Jahrzehntelang wurde künstlerische Arbeit während des Nationalsozialismus auf 'Entartete Kunst'
und 'Nazi-Kunst' reduziert. Dagegen zeigt die neuere Forschung ein vielschichtiges Bild. Die
Berliner Kunsthochschule erweist sich als Fokus für die Kunstentwicklung in Deutschland in der
sich sukzessive die 'Säuberung' von politischen Gegnern angeblich 'entarteten' wie von 'nicht
arischen' Künstlern vollzieht. In ihr setzen überzeugte Nationalsozialisten wie Max Kutschmann
ein Verständnis von Akademismus als 'deutscher Kunst' durch. Die Beiträge dieses Buches
reflektieren die Kunstentwicklung im Deutschland der 1930er- und 40er-Jahre im kulturellen und
politischen Zusammenhang. Sie fragen nach den Handlungsspielräumen der einzelnen Künstler: wie
dem Aufstieg des Bildhauers Arno Breker zum Hofkünstler Hitlers der Ausgrenzung des Juden
Felix Nussbaum dem Widerständler Kurt Schumacher aber auch der ambivalenten
Anpassungsbereitschaft Oskar Schlemmers sowie der Selbstbehauptung von Karl Hofer und Käthe
Kollwitz. Ebenso sind die nationalen Expressionisten um Otto Andreas Schreiber die sich an
Emil Nolde orientieren als nationalsozialistische Minderheit einbezogen.