Den Schwerpunkt der Publikation bildet die Edition einer ostslavischen Handschrift vom Ende des
17. Jahrhunderts. Diese Handschrift besteht zum Großteil aus polnischen Kirchenliedern die in
kyrillischen Buchstaben aufgezeichnet wurden und somit ein bedeutender Zeuge des Sprach- und
Kulturkontakts zwischen dem west- und ostslavischen Raum sind. Edition und Kommentar stützen
sich zum einen auf 14 weitere kyrillische Liederhandschriften aus dem gleichen Zeitraum - dem
sogenannten Moskauer Handschriftenkomplex - und zum anderen auf eine breite Basis polnischer
Quellen vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Diese wurden vom Verfasser erstmalig in dieser Breite
aus polnischen Bibliotheken und Archiven zusammengetragen. Es zeigte sich dass die
kyrillischen Lieder überwiegend aus polnischen katholischen Kantionalsammlungen und zu einem
geringen Teil aus den polnischen evangelisch-reformatorischen Gesangbüchern übernommen wurden.
Die Edition macht nicht nur erstmalig die kyrillischen Texte der Handschrift zugänglich
sondern ermöglicht auch durch die Paralleltexte der polnischen Quellen und Vorlagen einen
tieferen Einblick in dieses faszinierende polnisch-ostslavische kultursprachliche Phänomen.