Die Volkshäuser sind das gebaute Erbe der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung. Mit ihren
Gemeinschaftsbauten schuf sie eine eigene proletarische Öffentlichkeit - als Gegenentwurf zur
bürgerlichen Öffentlichkeit. Die Versammlungsstätten und Organisationszentralen waren zugleich
Austragungsorte proletarischer Kultur Bildung und Geselligkeit. Auch spielte das Volkshaus zu
Beginn des 20. Jahrhunderts eine beachtliche Rolle im städtebaulichen und gesellschaftlichen
Diskurs. Es war Projektionsfläche für eine Vielzahl von Gemeinschaftsentwürfen. Die Studie
stellt die wechselvolle Geschichte dieses Bautypus vor einem breiten historischen Hintergrund
dar. Die Architektur der Bauten wird im Kontext der architektonischen Strömungen der Moderne
exemplarisch analysiert. Ein über 300 Einträge umfassender Katalog rekonstruiert den Bestand
der zwischen 1890 bis 1933 in Deutschland existierenden Volkshäuser anhand von umfangreichem
Quellenmaterial. Damit schließt sich eine erhebliche Forschungslücke zur Geschichte und Kultur
der Arbeiterbewegung.