Die Studie zeichnet die Entwicklungslinien der öffentlichen Armenfürsorge im
spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Thüringen nach und ermöglicht tiefe Einblicke in
die Lebensverhältnisse der Armen. Dabei werden die Rechtssetzung Strukturen und Praktiken des
Almosenwesens der Findel- und Waisenkindbetreuung der Hospitäler und Siechenhäuser sowie der
im Reformationszeitalter allerorts eingerichteten Gemeinen Kästen untersucht und der
Bettelproblematik sowie den Facetten des dazugehörigen sozialen Milieus gegenübergestellt. Im
Spannungsfeld von unterstützender Fürsorge und stigmatisierender Ablehnung treten sowohl
Innovationskraft und Tatendrang als auch Verständnisgrenzen und Versorgungsdefizite in den
Thüringer Städten und Dörfern deutlich hervor.