Das Bild von über hunderttausend Demonstranten auf den Straßen der Hauptstadt Minsk an den
Sonntagen nach der manipulierten Präsidentenwahl vom 9. August 2020 hat sich in den Köpfen der
deutschen Öffentlichkeit eingeprägt. Die weiß-rot-weiße Revolution spielte sich an einem Ort ab
der nach 1945 mit seinen überdimensionierten Plätzen und ausladenden Alleen als Musterstadt des
Sozialismus inszeniert worden ist. Aus den Ruinen des Zweiten Weltkriegs ging eine sowjetische
Heldenstadt hervor deren rasantes Wachstum als Minsker Phänomen bezeichnet wurde. Die
Eigendynamik dieser Entwicklung hat dafür gesorgt dass Urbanität durch Dichte entstanden ist.
Von einer Atomisierung der Gesellschaft kann seitdem nicht mehr die Rede sein. Stattdessen
definieren sich die Helden in der Stadt wieder neu. Jeder der wieder eine Reise in die
Republik Belarus unternehmen will benötigt eine Handreichung um sich über die Lage vor Ort zu
informieren. Die zweite überarbeitete Auflage dieses Buches bietet nicht nur ein neues Kapitel
über die Kommentare auf den Stimmzetteln bei den Wahlen zum Obersten Sowjet von 1958 und das
Leben des vermeintlichen Kennedy-Attentäters Lee Harvey Oswald in Minsk in den Jahren 1959-1962
sondern auch einen Ausblick über die städtebaulichen Entwicklungen bis in die Gegenwart.
Darüber hinaus gibt es Straffungen im wissenschaftlichen Apparat sowie im dokumentarischen
Anhang.Die erste Auflage erschien 2008 unter dem Buchtitel: Minsk - Musterstadt des
Sozialismus: Städteplanung und Urbanisierung in der Sowjetunion nach 1945.