Als Karl V. 1520 die Regierung des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation übernahm sah er
sich nicht nur mit komplexen politischen Fragen konfrontiert. Ihn erreichten auch Tausende
Gesuche von Herrschaftsträgern und Einzelpersonen die sich auf der Suche nach Recht und
Gerechtigkeit Schutz Hilfe und Förderung an das Reichsoberhaupt wandten und einforderten was
zu den zentralen Aufgaben des vormodernen Herrschers gehörte. Ältere Traditionen aufnehmend und
doch ganz auf dem Boden der Neuzeit stehend etablierte die Administration des Kaisers einen
Rat der sich dieser Anliegen annahm. Damit waren zugleich Voraussetzungen geschaffen die noch
den späteren Reichshofrat - eines der beiden Höchstgerichte des Reichs - prägen sollten. Aus
bisher kaum berücksichtigtem Archivmaterial und weiteren Quellen rekonstruiert Eva Ortlieb
Geschichte Besetzung und Tätigkeit des kaiserlichen Hofrats. Auch wenn die Hofräte nicht die
großen politischen Themen der Zeit debattierten legten sie doch ein wichtiges Fundament für
die kaiserliche Herrschaft im Reich.