Was einmal als Wettlauf um die Moderne tituliert worden ist - die Rivalitäten der beiden
Aufsteigernationen an der vorigen Jahrhundertwende Amerika und Deutschland - gehört zu den
spannendsten Gründungsgeschichten unserer Zeit. Schriften zu Amerikanismus und Fordismus sind
inzwischen Legion. Die Technik selbst ist dabei zu kurz gekommen. Amerikanische Historiker
haben die Geschichte des Landes im Spiegel seiner technischen Allmacht erzählt deutsche
Technikhistoriker haben die hiesigen Entwicklungen fachkundig behandelt. Dazwischen sind jedoch
die vielen kulturellen Konfrontationen und Verflechtungen der beiden Länder auf diesem Gebiet
im Schatten geblieben als ob die technische Moderne in den USA erst mit Ford und Taylor
begonnen habe und Deutsche den Amerikanismus erst in der Weimarer Republik entdeckt hätten.
Dank der Evolution der Technikgeschichte in den letzten Jahrzehnten mit welcher Technik als
dynamischer Kulturfaktor und nicht bloß als Abfolge von Erfindungen und deren Anwendungen
erfasst wird ist die Behandlung der transatlantische Rivalitäten speziell zu Beginn des 20.
Jahrhunderts zu einer Kulturgeschichte eigenen Charakters geworden. Frank Trommler entfaltet
in diesem Buch eine Vielzahl von Perspektiven auf das Phänomen Technik mit denen sich diese
Kulturgeschichte als ein besonders inspirierender Teil der deutsch-amerikanischen Beziehungen
erschließt. Sein Augenmerk liegt ebenso auf dem jeweils kulturell bedingten Umgang der Menschen
mit Technik wie auf den habituellen Wandlungen der Gesellschaft unter dem Einfluss des
technischen Fortschritts. Das Buch schlägt den Bogen von der Begegnung der Deutschen mit
amerikanischer Technik und der Übernahme deutscher Wissenschaft in den USA im 19. Jahrhundert
zu den unterschiedlichen kulturellen Identitäten im Zeichen von Modernität sowie der
Amerikaobsession der Weimarer Republik.