Der Pontifikat Leos IX. (1049-1054) war Ausgangspunkt einer epochalen Wende in der
Papstgeschichte. Mit ihm begann eine straffere Zentrierung der lateinischen Kirche auf Rom
gekennzeichnet durch einen bis dahin beispiellosen Einfluss des Papsttums auf die Ortskirchen.
Durch das intensivierte Abhalten von Papstsynoden und den Einsatz weiterer Instrumente des
Kirchenregiments gewann der apostolische Stuhl ein zunehmendes Gewicht für die Kirchenreform
und sorgte für die feierliche Anerkennung seines Universalprimats im Jurisdiktions- und
Lehrbereich. Hat sich die Forschung bislang hauptsächlich auf die neuartige Regierungspraxis
Leos IX. fokussiert widmet sich Francesco Massetti nun auch dem theoretischen Beitrag dieses
nordalpinen Papstes. In die Untersuchungen einbezogen sind sämtliche päpstlichen Lehrbriefe in
denen Leo IX. petrinische Bibelstellen sowie die lateinischen Kirchenväter neuartig
interpretierte und so den Grundstein für die Weiterentwicklung der römischen
Primatsvorstellungen legte.