Als Justizkollegium und oberster Lehnshof des Heiligen Römischen Reiches zählte der
Reichshofrat zur Gruppe kollegialisch organisierter Zentralgerichte die sich in der Frühen
Neuzeit ausformte und im Zuge der europäischen Expansion über weite Teile der Welt ausbreitete.
Sein im Wiener Haus- Hof- und Staatsarchiv verwahrtes schriftliches Erbe besteht aus Akten und
Protokollen auf mehr als einem Regalkilometer und bildet eine herausragende Quelle für
interdisziplinäre Studien zu Recht und Justiz der Vormoderne. Teile des Bestandes konnten in
den vergangenen Jahren durch ein deutsch-österreichisches Kooperationsprojekt erschlossen
werden. Beiträge aus Geschichts- Rechts- Archiv- und Wirtschaftswissenschaft beleuchten die
hiermit verbundenen Forschungsperspektiven. Darüber hinaus wird am Beispiel der umfangreichen
reichshofrätlichen Protokollüberlieferung das Potential der Digital Humanities bei der
Erforschung frühneuzeitlicher Zentralgerichte diskutiert.