Die Transformationserfahrungen der Menschen in Ostdeutschland sind vielfältig und individuell
geprägt. Verlust- Entwertungs- und Ohnmachtserfahrungen waren allerdings so weit verbreitet
dass sie als gemeinsame Erfahrungen angesehen werden können. Zudem haben sich Vertrauensverlust
und Existenzängste über das Familiengedächtnis mitunter auch auf die nächste Generation
übertragen. Somit wird die ostdeutsche Transformationserfahrung auch in Zukunft die deutsche
Vereinigungsgesellschaft prägen. Der Sammelband beleuchtet mehr als drei Jahrzehnte nach der
deutschen Einheit die lebensweltlichen Auswirkungen der Umgestaltung von Gesellschaft und
Kultur in Ostdeutschland. Bisherige politikgeschichtliche und sozialwissenschaftliche
Untersuchungen zur Transformationszeit werden darin um eine erfahrungsgeschichtliche
Perspektive erweitert. Ausgehend von der gesellschaftlichen Bedeutung welche die
Transformationserfahrungen bis heute haben blicken die Beiträge auf soziokulturelle Brüche
ebenso wie auf deren Deutungen und Repräsentationen.